Mouseover Zoom loading...

Los 201

Hochbedeutendes Collier im ägyptischen Stil mit feiner Granulation und Farbsteinbesatz

Schätzpreis:

11.000 € - 15.000 €

Zuschlagspreis:

Beschreibung:

München, Friedrich Schmid-Geiler (geb. 1889), wohl um 1935-1938
L. 48 cm
750/000 Gelbgold (gestempelt und gepunzt FS - Münchener Kindl), besetzt mit 27 Rubinen ca. 1,3ct und 24 Saphiren 1,2ct und 4 Smaragden ca. 0,40ct sowie 8 Brillanten ca. 0,85ct W- L/SI - Steine leicht bestoßen. Breite des Mittelteils ca. 5,7cm im Verlauf Gewicht ca. 93,7g.
Aus der Sammlung des bekannten Stuttgarter Gastrosophen Bernd Heidelbauer
Literatur:
Christianne Weber. Schmuck der 20er u. 30er Jahre in Deutschland, Stuttgart 1990, S. 302, Schmid, Friedrich; Graham Dry. Objekte, die Geschichte erzählen, in: Kunst und Auktionen, Nr. 3, Berlin, 26. Februar 2016, S. 61, mit Abb. eines Gold- und Silberanhängers von Friedrich Schmid, 1914.
Friedrich Schmid studierte u.a. an der Städtischen Gewerbeschule und 1912-3 an der Kunstgewerbeschule in München. 1919 wurde er Fachlehrer an der Städtischen Berufsschule für Juweliere, Gold- und Silberschmiede in München (Deutsche Goldschmiedezeitung, 38 Jg., Nr. 31, Leipzig, 27. Juli 1935, S. 297). Er hatte sein Atelier in der Nymphenburgerstr. 44. 1920 legte er sich den Nachnamen seiner Frau als Doppelnamen zu, um nicht mit einem zweiten Münchener Goldschmied mit Namen Schmid verwechselt zu werden, und stellte ab der ‚Münchener Kunst-Ausstellung‘ jenes Jahres erstmals als ‚Friedrich Schmid-Geiler‘ aus. Um 1934 kehrte er zum ursprünglichen Nachnamen ‚Schmid‘ zurück, wobei er die Meistermarke FS anstelle der seit 1920 verwendeten Marke FS-G wieder aufnahm. In seinem Beitrag ‚Die Stadt als Edelschmiede‘, im Dezember 1942 in der Zeitschrift ‚Münchner Mosaik‘ erschienen, hebt Schmid die Rolle des Dorfener Goldschmiedes Josef Wilm als Neu-Erfinder der etruskischen Granulationstechnik in den Zwanzigerjahren hervor, fügt aber hinzu, er selbst und der Münchener Goldschmied Rolf Goldschmitt hätten gleichzeitig unabhängig voneinander, wohl um 1925, das Geheimnis der Granulation gelüftet. Gold- und Silberarbeiten, darunter einige mit Granulation, sowie Arbeiten in Steinschnitt von Friedrich Schmid(-Geiler) befinden sich im Münchner Stadtmuseum, Sammlung Dr. Beate Dry-von Zezschwitz.
Als Inspiration für diese meisterliche Goldschmiedearbeit diente ein traditioneller ägyptischer Halsschmuck, der sogenannte Halskragen. Dieser breite Schmuck bestand meist aus geplätteten Goldelementen oder auch aus mehreren Perlenschnüren. Ursprünglich war der Schmuck ein Geschenk des Königs, mit dem er verdiente Untergebene auszeichnete. Im Laufe der Geschichte Ägyptens wurde der Halskragen ein wichtiges Utensil im Bestattungskult.
Mit der Entdeckung des Grabes von Tutanchamun durch Howard Carter im Jahre 1922 kam es seit den 1920er Jahren in ganz Europa zu einer neue Ägypten-Begeisterung, die starken Einfluss auf die Mode der Zeit hatte.
Wir danken Herrn Dr. Graham Dry München für seine freundliche Unterstützung und wertvollen Hinweise.